Ein Tag mit Jean-Pierre von Baksa Cosima Zanni
Aus dem Englischen von Simone Rauhofer

Es war einmal… So beginnen die meisten Geschichten…und so beginnt auch die meine. Es war einmal ein Maler namens Jean-Pierre, der in einem Haus lebte, das genauso viele Dachterrassen wie Räume hatte. Wenn man einen einzelnen Tag mit ihm erlebte, verlor die Zeit dabei jegliche Bedeutung: Minuten wurden zu Stunden, Stunden wurden zu Tagen, die Tage wurden zu Monaten und aus Monaten wurden Jahre. Die Jahreszeiten zogen vorüber und veränderten die Umgebung, die Bäume färbten ihre grünen Blätter und wurden schließlich kahl und alt…aber nicht man selbst. Selbst fühlte man sich auf ewig jung, solange man nur in seiner Gegenwart sein durfte und sei es nur für einen einzigen Tag. Auch in meiner Geschichte gibt es eine Prinzessin, die ihren Herren anflehte: „Bitte mach mich unsterblich, geliebter Maler! Lass mich ewig wunderschön sein und für immer leben!“ Der Künstler antwortete ihr: „Wenn du auch nur einen einzigen Tag mit mir verbringst, ohne dir über die Bedeutung von Zeit Gedanken zu machen, so sollst du werden, was du begehrst, meine Prinzessin. Bist du dir auch gewiss einen ganzen Tag für mich zu haben, ich bin nur ein Maler?“ Die Prinzessin verbeugte sich vor ihm und entgegnete mit einem Lächeln: „Ich weiß, dass Ihr ein großer Künstler seid, ich habe Eure Werke gesehen und weiß, wie schwer es ist, dies zu verrichten, wozu Ihr im Stande seid. Also musste ich Euch einfach treffen! Zeit spielt dabei keine Rolle. Mein Königreich kann warten! Genauso kann auch mein Prinz warten! Ich nehme mir die Zeit für Euch. Also lasst uns beginnen.“ Der Künstler begann damit, der Prinzessin zu erläutern, er werde sie auf 200 verschiedene Arten innerhalb eines einzigen Tages abbilden, was für die Prinzessin nicht vorstellbar war. Also zeigte er ihr eine wundersame Maschine, welche in der Lage war, Bilder sofort festzuhalten und wiederzugeben. Die Prinzessin spürte intuitiv dass dieser Tag wohl der längste ihres Lebens werden würde und befand, diese Stunden seien ein geringer Preis dafür, ihre Schönheit für die Ewigkeit mit den Werken des Künstlers festhalten zu können, vor allem wenn man am Ende das Leben selbst gar mit dem Tod bezahlt. Die Prinzessin entledigte sich ihres Kleides, ihrer Juwelen und nahm auch ihre Krone, das Zeichen ihrer Macht, ab. Vollkommen nackt und ganz ohne Ablenkungen posierte sie so um ihrer selbst willen für den Künstler, der sie am Ende des Tages tatsächlich auf 200 verschiedene Arten verewigt hatte. Müde, hungrig und erschöpft und frei von jedem Zeitgefühl beendeten sie ihre Arbeit schließlich, als der Tag bereits der Nacht gewichen war. Neben dem Kamin stand ein großer Tisch, an dem sie sich zusammen niederließen um sich auszuruhen. Der Maler lud die Prinzessin auf ein gemeinsames Abendessen mit sich und seiner Ehefrau ein, welches die Prinzessin mit Freuden annahm. Als das Feuer angenehm warm und heimelig loderte und der schmackhaft duftende Geruch des bevorstehenden Abendmahls bereits zu vernehmen war, gesellte sich nun auch die bezaubernde Frau des Malers zu den beiden. Sie war genauso schön wie auf den vielen Bildern, welche die Prinzessin bereits von ihr gesehen hatte. Mit einer Flasche erlesenem Rotwein zelebrierten sie das wundervolle Abendessen als gelungenen Ausklang zu einem ewig in Erinnerung bleibenden einzigen Tag, an dem Zeit keine Rolle spielte. Der Künstler hatte mit seinen Werken eine neue Art von Kunst erschaffen und die Prinzessin hatte die Zeit angehalten. Auch als bereits viele Jahrhunderte vergangen waren, schienen die Augen der Prinzessin zu jedem der sie betrachtete zu sprechen: „Wir sind immer noch hier, mein Meister und ich, und begrüßen jeden in dieser wunderbaren Welt, in der Zeit keine Bedeutung hat und ein Tag für die Ewigkeit währt.“

Der Traum vom Fliegen Cosima Zanni
Aus dem Englischen von Simone Rauhofer

Ich kannte Jean-Pierre persönlich nicht besonders gut, aber seine Werke, welche ich sehr schätze, dafür umso besser. Leider war es mir bis jetzt nicht vergönnt gewesen mit diesem großartigen Künstler zu arbeiten, aber ich war fest entschlossen, sofern er es auch wünschte, ihm meinen Körper für seine Künste zur Verfügung zu stellen. Ich war schon an seiner Galerie vorbei gegangen und konnte mich erinnern, dass er mir bereits vor 10 Jahren seine Visitenkarte gegeben hatte, die ich anscheinend verlegt haben musste, da ich sie niemals einfach so verloren geschweige denn weggeworfen hätte. Ich musste ihn einfach treffen. Also rief ich ihn einfach am Telefon an und schlug ein Treffen vor. Ich erinnere mich, es war ein irre heißer Sommertag, an welchem ich Jean- Pierre von Baksa im 19. Wiener Gemeindebezirk traf. Ich unterzeichnete ein Schriftstück, eine Art Vertrag zwischen uns. Ich fühlte mich sicher, als ich mich meiner Kleidung entledigte und meinen Körper vollkommen entblößte. Der Boden der Terrasse war mit einer riesigen Decke aus schwarzem Samt ausgelegt, auf der ich mich nun ausbreitete. Das beißende Sonnenlicht zwang mich meine Augen zu schließen und ich konnte die durch die Sonnenbestrahlung aufgeladene Hitze des schwarzen Samtes auf meiner Haut spüren. So lag ich also da, mit geschlossenen Augen und weit ausgestreckten Armen und Beinen. Ich träumte. Ich träumte ich wäre ein Vogel und könnte fliegen. Dann würde ich zu dem Mann fliegen, den ich liebte. Jetzt wo ich so zurückdenke, schätze ich, habe ich die Fotos wohl nur für ihn machen lassen…obwohl er sie nie gesehen hat. Ich fühlte, ich hatte ihn verloren…kaum gefunden und schon wieder verloren. Als ich so vor mich hin träumte, vom Fliegen und dass ich ein Vogel wäre, konnte ich förmlich spüren, wie ich dieser wunderschöne Vogel mit langem Hals und magisch blauem Federkleid wurde. Vielleicht war ich aber auch ein Engel. Egal was oder wer ich war, ich war glücklich. Glücklich den Mann zu lieben, den ich schon immer geliebt hatte, obwohl er nicht da war und ich nicht wusste, ob ich ihn jemals wieder sehen würde. Ich träumte einfach mit geschlossenen Augen vor mich hin, während Jean- Pierre all die wunderbaren Fotos von mir machte, die diese Träume wiederspiegelten. Ich erkannte mich auf den Fotos tatsächlich als diesen freien Vogel, der einfach davonfliegt. Jean-Pierre benannte daraufhin die Fotoserie „Fliegen“.

Entblößte Gedanken Cosima Zanni
Aus dem Englischen von Simone Rauhofer

Ein sanfter Windhauch liebkost meinen nackten Körper. Jean-Pierre schießt gerade die letzten Fotos für heute. Es war ein langer Tag, mir ist kalt und meine Müdigkeit erschwert mir die Arbeit, doch ich mache weiter, hypnotisiert von seiner Kamera und seiner Stimme: „Zieh dein Kleid über deinen Kopf…genauso…perfekt…“ Er kommt näher zu mir und hilft mir das Kleid in die richtige Position zu bringen, sodass das auf schwarzem Stoff bedruckte Rosenmuster meine Augen umrandet und meinem Mund bedeckt. Ich senke meinen Blick…klick! Ich sehe zur Seite…klick! Meine Gedanken fliegen davon….klick….klick…ich fliege meinen Gedanken hinterher…klick…klick…klick! Hinter meinem Kleid fühle ich mich sicher. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem ich es gekauft habe. Es war ein sehr warmer Frühlingstag in New York City und ich betrat einen teuren Uptown-Laden, in dessen Schaufenster ich elegante französische Lingerie entdeckt hatte. Das Kleid war natürlich viel zu kostspielig für mich, aber ich musste es einfach anprobieren. Der Stoff glitt sanft über meine Brüste wie ein Schwall frischer Rosenblätter. Die Verkäuferin lächelte mir zu: „Es ist perfekt für Sie gemacht! Machen Sie sich keine Sorgen wegen des Preises, wir reservieren das Kleid gern bis nächste Woche für Sie.“ Nächste Woche würde ich bereits wieder in Europa sein, also zögerte ich nicht länger und nahm das Kleid gleich mit. Beim Einpacken dachte ich an den Mann, den ich liebe, wie er mich mit seinen sanften Händen streichelte, während ich dieses Kleid trug. Ich stellte mir vor, wie er mich küsste während er langsam mein Kleid anhob. Vielleicht würde er mich dabei auch fotografieren. Aber meine Gedanken schweiften ab, er hatte mich die letzten fünf Jahre nicht fotografiert und würde es auch nicht in Zukunft tun. Ich hatte das Kleid für ihn ausgesucht, kam es mir wieder in den Sinn, als Jean-Pierre Fotos von mir machte. Der Chiffon umspielt meine Taille, ab welcher ich komplett nackt bin. Jean- Pierre fängt die Konturen meines Gesichts vor dem Hintergrund meines Kleides mit Rosenmuster ein. Wirklich faszinierend an der Arbeitsweise dieses wundervollen Fotografen ist seine Art der Inspiration in dem Zusammenspiel aus Licht und Schatten auf dem nackten Körper seines Modells. Seine Vision verbindet uns für Stunden durch unzählige Klick-Geräusche. Stunden in denen äußerlich nichts zu passieren scheint und doch mein reiches Innenleben fast über quillt. Ich erinnere mich wieder an den sehr warmen Frühlingstag in Manhattan, an dem ich mein Kleid mit dem Rosenmuster gefunden habe, welches nun auf Fotos verewigt ist. Das erste Foto erhalte ich direkt als Sofortausdruck und kann dem prächtigen Farbenspiel, das bei der Entwicklung entsteht zusehen. Mein Gesicht ist noch unklar und verschwommen und doch kann ich meine Gedanken gestochen scharf erkennen. Ob die Menschen, die mein Bild betrachten werden, meine Gedanken wohl auch erkennen werden? Werden meine Gedanken wohl genauso enthüllt sein wie mein nackter Körper? Jean-Pierre betrachtet das Foto zufrieden. Er unterzeichnet es für mich mit seinem Namen. Ich bekomme das Bild als Geschenk von ihm für mich, um es zu behalten. Ich bedanke mich und er dankt mir ebenso. Wir haben diesen Tag noch hart weitergearbeitet und das nächste Foto ist sogar noch schöner geworden. Am Computer verändert Jean-Pierre die Farbenuancen und druckt vier Versionen von meinem Gesicht hinter dem Chiffon Kleid. „Die sind für dich“ sagt er und stellt sie beiseite. Ich habe sie damals in seinem Atelier zurück gelassen und bei meinem nächsten Besuch waren sie leider verschwunden. Genauso wie meine Erinnerung an meine Gefühle, die mich in diesem Moment überkamen. Jean-Pierre machte ein letztes Foto an diesem Tag und dann trennten sich unsere Wege. Er ging mit hunderten Fotos von mir und ich hatte tausend Erinnerungen an jedes Einzelne. Wenn man Gedanken tatsächlich fotografieren kann, dann hat Jean-Pierre an diesem Tag all die Meinen fotografiert.

Spuren auf meiner Haut Cosima Zanni
Aus dem Englischen von Simone Rauhofer

„Du solltest keine Unterwäsche tragen, bevor du Aktfotos machen lässt, das hinterlässt Spuren auf deiner Haut.“ Ein gut gemeinter Ratschlag von Jean- Pierre für mich, doch leider zu spät, da ich bereits Abdrücke auf meiner Haut davongetragen hatte, welche die Kamera gnadenlos der Nachwelt zeigen würde. Die Bügelrundungen meines Push-Ups hatten sich unter meinen Brüsten abgezeichnet und zogen wie ein Spinnennetz Markierungen bis hoch zu meinen Brustwarzen. Ich, als Großstadtmädchen war eigentlich immer ohne Unterwäsche ins Büro gekommen, da ich der Meinung war, es wäre schlimm genug diese strenge, unkomfortable Businesskleidung tragen zu müssen und mich nicht auch noch in meinem Intimbereich von Unterwäsche einschnüren lassen wollte. Außerdem ist es nicht einfach sich in ein enges Kostüm gezwängt am Rücken zu kratzen, weil der BH-Verschluss drückt. Seit ich Brüste habe vermeide ich es BHs zu tragen und generell jede Art von Unterwäsche, welche mich einschnürt oder auf meiner Haut kratzt. Selbst die bequemsten, französischen Unterhöschen hinterlassen diese unschönen Markierungen auf der Haut. Beinahe alles was Frauen dieser Zeit tragen hinterlässt Spuren an ihren Körpern. Warum ich ausgerechnet an jenem Tag einen BH trug, weiß ich noch genau. Ich wusste schon lange vor dem Fotoshooting, dass ich ein durchsichtiges, leichtes Kleid tragen würde und dass ich darunter dann Wohl oder Übel Unterwäsche tragen müsste, um nicht von der örtlichen Polizei wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet zu werden. Außerdem hätten enge Jeans wohl deutlich gröbere Abdrücke erzeugt, als ein leichtes, wallendes Kleid. Doch ich hatte die Intensität der Abdrücke durch den BH unterschätzt. Anscheinend gibt es nur einen einzigen Weg ein Akt-Shooting ohne diese störenden Abdrücke zu machen: man muss einfach nackt kommen und die Nacht zuvor in Seide eingewickelt verbracht haben. Wobei wahrscheinlich selbst Seidentücher Spuren hinterlassen, genauso wie sich die Achseln und Beine zu rasieren, ungetestete Cremes aufzutragen, eine zu heiße Dusche zu nehmen oder mit übereinander geschlagenen Beinen dazusitzen. Unser Körper nimmt so ziemlich jede Aktivität zum Anlass Spuren auf der Haut zu erzeugen. Wie ein Kopiergerät zeigt sich alles, was mit der Haut in Kontakt kommt an der Oberfläche. Die Spuren an meinen Brüsten konnte ich erst deutlich auf den Fotos, die Jean- Pierre gemacht hatte, sehen. Schuldbewusst murmelte ich: „Du hättest mich nochmal erinnern sollen, wie schade.“ Jean-Pierre bemühte sich die Muster zu retuschieren, veränderte Farbeinstellungen und Kontraste, solange bis die Fotos wie Röntgenaufnahmen meiner linken Brust aussahen, und doch waren die störenden Abdrücke auf der Haut noch sichtbar. Was die Fotos nicht sichtbar gemacht hatten, waren die Abdrücke und Eindrücke meiner Seele, die doppelt so tief waren als die meiner Haut. Ich hatte es einem Mann gestattet, so tiefe Markierungen in mein Herz zu zeichnen, dass keine andere Liebe diese je wieder löschen könnte. Trotzdem sehnte ich mich danach, seine Spuren zu verwischen um wieder mein zartes, jungfräuliches Herz zu haben. Ein Herz, das noch nie tief verletzt worden war. Falls es solch ein Herz überhaupt je gegeben hatte, so wünschte ich, ich könnte es gegen das meine Verletzte tauschen. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass man mein verwundetes Herz wohl kaum auf einem Foto sehen können würde. Als ich das Atelier von Jean-Pierre betrat, wurde ich eines Besseren belehrt: auf den Fotos waren die schmerzvollen Spuren meines Herzens sowie meines Körpers zu sehen. Die Spuren auf meiner Haut erinnerten mich daran, dass Fotos von meinem Körper gemacht worden waren, die meine Traurigkeit und meinen Schmerz zeigten, obwohl ich diese Emotionen am liebsten vergessen würde. Aber hätte ich diese Gefühle etwa ohne die Abdrücke des BHs auf meiner Haut als Erinnerung daran noch eine Stunde vor dem Shooting vermeiden können? Oder wären die Einschneidungen meiner Seele ebenso sichtbar gewesen wie jene auf meinem Körper? Auf den Bildern war jede Unvollkommenheit deutlich zu sehen und dadurch wurden sie real.

Blaue Welt Cosima Zanni
Aus dem Englischen von Simone Rauhofer

Jean-Pierre hatte den Boden seiner Terrasse mit einem großen, schwarzen Samtstoff bedeckt, worauf mein weißer Körper sogar noch blasser wirkte. Ich hatte meine Kleidung ausgezogen und mich auf den Samt gelegt und bevor ich die Augen schloss, noch einen letzten Blick auf den blauen Himmel geworfen. Ich hatte das Gefühl, der blaue Himmel würde mich beobachten, während ich die Arme nach seinem Blau streckte, und dabei nackt auf schwarzem Samt gebettet, auf Jean-Pierres Terrasse lag. Während ich so in den Himmel sah, blickte sein Blau in mich und erfüllte mich mit „blauem Licht“. Ich kann dieses Gefühl nur als „blaues Licht“ beschreiben. Dieses blaue Licht fiel nicht einfach wie Regen vom Himmel oder glitt sanft wie Schneeflocken herab und traf mich auch nicht als Blitz. Vielmehr bündelte sich ein blauer Lichtstrahl zu einem Tornado und drang in meine Vagina und füllte mich komplett mit Blau aus. Als alles Blau in mir war und ich ebenso blau wie der Himmel geworden war, war alles Andere um mich herum verschwunden. Jean-Pierre fotografierte mich. Die blaue Farbe entspannte und beruhigte mich. Mein Körper glitt in einen blauen Zustand indem alles still zu stehen schien. Außer dem Klicken einer weit entfernten Kamera nahm ich keinerlei Geräusche wahr. Die Klickgeräusche wurden durch die Immensität dieser blauen Kraft noch verstärkt. So glitt ich durch das Blau, dass allumfassend für mich war, meine Gedanken waren blau, mein Atem war blau, mein Herzschlag war blau und jede Zelle meines Körpers war blau. Ich muss wohl eingeschlafen sein, mit geschlossenen Augen, und abgespreizten Beinen und Armen, als ich nicht einmal mehr das Klicken der Kamera hörte. Durch halbgeöffnete Augen drang das Licht einer Welt, die ich hinter mir gelassen hatte und in der meine Nacktheit von Bedeutung war. Im blauen Ozean meiner Gedanken hatte mein Körper sein Gewicht verloren während meine Seele schwer wie Blei war. Flüssiges Blei quoll aus mir und verschmolz im Blau um mich herum. Als der letzte Tropfen Seele mich verlassen hatte, realisierte ich, dass ich das Einzige verloren hatte, dass noch der Vergangenheit angehörte. Ich war nun frei um ins Blaue zu fliegen und ein Teil davon zu werden.